Die Geschichte - Miteinander-Füreinander e.V.

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Die Geschichte

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Die Geschichte der Ambulant betreuten Wohngemeinschaften "Am Kreuzfeld"
für Pflegebedürftige und Demenzkranke

Aufgrund  ihrer Arbeit als Seniorenbeauftragte der Gemeinde Dietramszell konnte Waltraud Bauhof feststellen, dass die Versorgung der pflegebedürftigen  Menschen in der Gemeinde nicht optimal ist. Bei der Bürgerbefragung zur "Dorfentwicklung" in Dietramszell im Jahr 2003 war die Frage, ob ein  Pflegeheim in Dietramszell gewünscht wird, von den relevanten Altersgruppen der Befragten überwiegend positiv beantwortet worden.

Der Auftrag

Am  26.06.2006 wurde Waltraud Bauhof vom Gemeinderat beauftragt, sich um die Realisierung einer Pflege-Einrichtung zu bemühen und fasste ihre Vorstellungen zu einer Pflege-Einrichtung wie folgt zusammen:

"Kleine stationäre Pflege-Einrichtung, ca. 10 – 15 Pflegeplätze, zur ortsnahen Unterbringung Dietramszeller Bürger."

Dietramszell ist eine ländlich strukturierte Flächengemeinde mit ca. 5.300  Einwohnern. Alte Menschen leben zum großen Teil in ihren Familien. In Krankheitsfällen werden sie von den Familienangehörigen, mit Unterstützung der Ambulanten Pflegeanbieter, versorgt. Ab der  Pflegestufe 2 sind jedoch in den meisten Fällen die Kapazitäten und Möglichkeiten innerhalb der Familie erschöpft, so dass eine Unterbringung in einem Pflegeheim notwendig wird.

In  Dietramszell ist keine Pflegeeinrichtung vorhanden. Die Betroffenen werden in die umliegenden Pflegeheime in Bad Tölz, Geretsried und  Wolfratshausen verbracht. Der Kontakt zu den Nachbarn, zum Dorf und in vielen Fällen zur Familie ist eingeschränkt bzw. abgeschnitten. Die Folge ist Vereinsamung. Wünschenswert wäre daher, dass ein Pflegebedürftiger direkt in Dietramszell einen Pflegeplatz finden könnte.

Ziel: Individuelle Betreuung
Eine Alters- und Pflege-WG bietet die Möglichkeit einer individuellen Betreuung der Bewohner. Das Zimmer kann mit eigenen Möbeln, Bildern usw. eingerichtet werden. Die Angehörigen können, soweit gewünscht, in das Pflegeprogramm integriert werden, z.B. durch stundenweise Begleitung bei  Essenseinnahme, Spaziergängen, Unterhaltungsangeboten, usw. Je nach Befinden kann der Pflegebedürftige am Dorfleben teilnehmen. Ein wesentlich entspannterer Umgang mit dem pflegebedürftigen Angehörigen ist für die Familie möglich, da der psychische und physische Druck weitgehend entfällt.

Die Gemeinde Dietramszell ist bereit, für diesen Zweck ein erschlossenes Grundstück kostenlos zur Verfügung zu  stellen. Für den Bau des Hauses muss ein Investor gefunden werden. Die Trägerschaft des Hauses könnte von einschlägigen Organisationen, wie  BRK, Caritas, oder von einem Ambulanten Pflegedienst, z. B. Neugründung eines Pflegevereins, übernommen werden. Für den laufenden Betrieb der WG, z.B. Wäsche, Speisenzubereitung, könnte eine Kooperation mit einem Altenheim, Krankenhaus, Reha-Klinik usw. angestrebt werden."

Der lange Weg
Die Verhandlungen mit der Sozialservice-Gesellschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, die der damalige Bürgermeister Hans Demmel 6.7.2007 führte, verliefen sehr positiv. Es fehlte jedoch ein Grundstück! Die folgenden Grundstücksgespräche verliefen alle erfolglos.

In der Gemeinderatssitzung am 28.04.2009 stellte der damalige Gemeinderat Jakob Bscheider den Antrag, "eine Teilfläche aus der Parzelle 623, Am Kreuzfeld zur Bebauung mit einem Seniorenheim in Erbpacht zur Verfügung  zu stellen." Der Beschluss wurde vertagt bis ein "Lärmgutachten" vorliegt bezüglich der angrenzenden Gewerbegebiete.

Am 30.06.2009 wurden der Gemeinde 337 Unterschriften Dietramszeller Bürgerinnen und  Bürger übergeben, die eine Senioren- und Pflegeeinrichtung Am Kreuzfeld wünschen.

Der Gemeinderat beschloss in der gleichen Sitzung, das Grundstück zu verkaufen und den Grundstückspreis durch den  Gutachterausschuss des Landkreises festlegen zu lassen. Dieses Gutachten traf am 19.03.2010 bei der Gemeinde ein!
Am 07.05.2010  teilte dann die Rotkreuz-Servicegesellschaft mit, dass sie wegen anderweitigen Verpflichtungen nicht mehr interessiert sei. Nach fast dreijähriger Entscheidungsfindung der Gemeinde Dietramszell, war das Projekt vorerst erledigt.

Ein erster Lichtblick
Frau Bürgermeister Leni Gröbmaier wollte den Plan jedoch nicht aufgeben und konnte Kontakte mit dem Architekten und Investor Peter Schilffarth im August 2010 knüpfen. Es wurde vereinbart, das Grundstück in Erbpacht zu vergeben; der Erbpachtvertrag wurde am 28.06.2011 geschlossen.

Das Lärmschutzgutachten, im Mai 2009 bestellt, traf im August 2011 in der Gemeinde ein. Während der Auslegung der Bebauungspläne kam es zu Einsprüchen der Nachbarn bis hin zu einer Normenkontrollklage, Anfang Juni 2014.

Im Mai 2015 ließ Herr Peter Schilffarth mitteilen, dass keine Interesse mehr bestehe.

Der nächste Anlauf
Frau  Bürgermeister Gröbmaier hatte das Projekt aber noch nicht  abgeschrieben. Dank Ihres hervorragenden Netzwerkes konnte sie im Frühjahr 2016 Kontakt mit der MARO Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen e.G. in Ohlstadt aufnehmen.

Zum  Bauvorhaben "Nachbarschaftliches Wohnen und ambulant betreute Wohngemeinschaften Am Kreuzfeld" erfolgt am 03.06.2017 der Erste Spatenstich.
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